“Grüne im Landkreis”

Neuer Kreisvorstand der Grünen im Landkreis Kassel

Am Freitag, den 20. Mai, lud der Grüne Kreisverband Kassel-Land zur Jahreshauptversammlung nach Ahnatal ein. Die scheidenden Vorstandssprecher:innen Susanne Regier und Reinhold Orth begrüßten 32 Mitglieder im Bürgersaal in Weimar. Zu Beginn stand die Ehrung von Bernhard Steinbach und Patrick Breyer für mittlerweile über 25 Jahre Mitgliedschaft auf der Tagesordnung. Der Niestetaler Steinbach und der Vellmarer Breyer sind seit vielen Jahren ehrenamtlich aktiv und versprachen, der Partei auch zukünftig treu zu bleiben.

Regier und Orth konnten im Rechenschaftsbericht des Vorstandes auf über zwei Jahre erfolgreiche Arbeit zurückblicken: Der Grüne Kreisverband ist von 186 auf fast 250 Mitglieder gewachsen, drei neue Ortsverbände haben sich gegründet und sowohl die Kommunalwahl als auch die Bundestagswahl konnten mit hervorragenden Ergebnissen abgeschlossen werden. Erstmalig gibt es eine Regierungsbeteiligung der Grünen im Landkreis Kassel und mit Thomas Ackermann die grüne Besetzung eines hauptamtlichen Kreisbeigeordneten. Mit Boris Mijatovic zog für den Wahlkreis 168 auch wieder ein grüner Abgeordneter in den Bundestag ein.

Nach einstimmiger Entlastung und viel Applaus für den scheidenden Vorstand folgten schließlich die Wahlen, bei denen Reinhold Orth, Elisabeth Theiß und Patrick Breyer nicht mehr antraten. Auch Susanne Regier hatte im Vorfeld bereits verkündet, kürzertreten und nicht mehr als Sprecherin kandidieren zu wollen. Als Nachfolger:innen an der Vorstandsspitze wurden einstimmig Katja Schöne (Kaufungen) und Juri Stölzner (Baunatal) gewählt. In der Rolle als Schatzmeisterin wurde Andrea Sauer (Vellmar) bestätigt. Der Vorstand wird durch die Beisitzer:innen Markus Priester (Schauenburg), Irina Turba (Kaufungen), Thomas Ackermann (Fuldatal), Susanne Regier und Florian Haenes (beide Vellmar) komplettiert. 

„Wir bedanken uns für das Vertrauen und die großartige Arbeit der letzten Jahre, auf der wir nun gemeinsam aufbauen wollen“ fassten Schöne und Stölzner die Freude über die Wahl zusammen. Beglückwünscht wurden die beiden noch vor Ort von Boris Mijatovic (MdB), Vanessa Gronemann (MdL) und dem grünen Landesvorstandsmitglied Phillip Krassnig. Entschlossen blickte die neue Vorstandsspitze bereits in die Zukunft: „Jetzt gilt es, den Austausch mit den vielen neuen Mitgliedern zu intensivieren und gemeinsam als Grüne im Landkreis dazu beizutragen, nach der Wahl im nächsten Jahr eine Koalition auf Landesebene anzuführen“ so Schöne und Stölzner.

Reinhold Orth,Susanne Regier,Juri Stölzner,Katja Schöne
Thomas Ackermann (Fuldatal), Juri Stölzner (Baunatal), Florian Haenes (Vellmar), Katja Schöne (Kaufungen) Andrea Sauer (Vellmar) Irina Turba (Kaufungen), Susanne Regier (Vellmar) und Markus Priester (Schauenburg)

Jede Zeit hat ihre Farbe – Die Farbe der Zukunft ist grün!

Klimaschutz ist eine Herausforderung, die alle Menschen auf diesem Planeten betrifft, auch uns in unserem schönen Landkreis Kassel. Trockene Sommer, Hitzerekorde und Pandemien – diese Phänomene zeigen, dass es höchste Zeit ist, endlich wirksam umzusteuern! Wir alle sind aufgefordert, unseren Planeten und unsere Heimat auch für unsere Kinder und Kindeskinder lebenswert und zukunftsfähig zu erhalten.

Wir GRÜNE wollen eine neue Politik, eine Politik, die auch vor Ort die Weichen stellt für den konsequenten Schutz unseres Klimas und unserer Umwelt, für eine gute Infrastruktur und Daseinsvorsorge, die auch die Bedürfnisse der Menschen in den ländlich geprägten Teilen des Landkreises im Blick hat. Dazu gehören für uns gute Bildungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen, eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung, der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und eine leistungsfähige digitale Infrastruktur. Eine Politik für mehr Teilhabe, eine Politik, die sich für gesellschaftliche Vielfalt öffnet und klare Kante gegen Ausgrenzung und Hass zeigt.

Neue Herausforderungen erfordern neue Ideen und Mut zu Veränderungen! Nur eine ökologische, soziale und im umfassenden Sinne nachhaltige Politik sichert Lebensqualität, Gesundheit und wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit.

Dafür setzen wir GRÜNE uns seit vielen Jahren auf allen politischen Ebenen ein. Stellen Sie mit uns die Weichen für eine moderne und nachhaltige Politik vor Ort ! Geben Sie uns am 14. März 2021 Ihre Stimme. Wählen Sie Grün!


Inhaltsübersicht

  1. Klimaschutz – jetzt wirksam umsteuern
  2. Landschaftsschutz – unsere Lebensgrundlagen erhalten
  3. Artenvielfalt erhalten und neu beleben
  4. Gesundheitliche Versorgung nachhaltig sichern
  5. Bezahlbarer Wohnraum für alle – Verantwortung übernehmen
  6. Ausbildung und Beschäftigung stärken – Armut verhindern
  7. Gute Bildung von Anfang an und ein Leben lang
  8. Integration – Vielfalt als Herausforderung und Chance
  9. Für ein gutes Miteinander und eine starke Demokratie – Gemeinsam gegen Hass, Gewalt und Rassismus
  10. Ehrenamt – einfach unbezahlbar!
  11. Mobilität – immer gut und sicher ankommen
  12. Wirtschaft und Tourismus
  13. Digitale Zukunft – Chancen für den ländlichen Raum nutzen

Unsere Ziele !

Klimaschutz – jetzt wirksam umsteuern Inhalt

Für einen wirksamen Klimaschutz wird es allerhöchste Zeit. Wir GRÜNE stehen seit Jahrzehnten für eine ökologische Neuausrichtung der Politik auf allen Ebenen. Aktiver Klimaschutz ist ohne eine andere Mobilität, alternative Energiegewinnung und Energieeinsparung sowie den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen durch einen wirksamen Natur- und Landschaftsschutz nicht denkbar.

Wir GRÜNE setzen uns für einen CO2 neutralen Landkreis Kassel bis 2030 ein. Dafür ist der Ausbau von Solar- und Windenergie sowie weiterer regenativer Energien nötig. Für uns GRÜNE gilt dabei der Grundsatz: Energieerzeugung in Bürger*innenhand fördern und so organisieren, dass sie unter Beachtung von Naturschutzbelangen, einen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung leistet.

Wir setzen deshalb auf die Kooperation von Bürger*innengenossenschaften, Gemeinden und regionalen Energieerzeugern.
Wir wollen kreiseigene Liegenschaften verstärkt für die alternative Energiegewinnung nutzen. Die gewonnene Energie soll, soweit sie nicht direkt selbst verbraucht wird, gespeichert und auch zur Versorgung von Ladepunkten für Fahrräder und andere Fahrzeuge genutzt werden. Wir möchten den Ausbau der Ladeinfrastruktur mit den Landkreiskommunen, unter Nutzung von Förderprogrammen, gemeinsam weiterentwickeln.
Mit der Einstellung einer Klimaschutzmanagerin und dem Auftrag zur Erarbeitung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes ist der Landkreis Kassel in 2019 einen wichtigen Schritt für einen wirksamen Klimaschutz gegangen. Wir GRÜNE werden die Arbeit der Klimaschutzmanagerin konstruktiv begleiten und unterstützen. Wenn das Konzept und die Maßnahmen vorliegen, werden wir dafür sorgen, dass die nötigen Mittel im Kreishaushalt und zusätzliche Fördergelder von Bund und Land für eine schnelle Umsetzung der Maßnahmen zur Verfügung stehen.

Klimaschutz ist keine Eintagsfliege, sondern eine kommunale Daueraufgabe. Die Stelle für das Klimaschutzmanagement wollen wir deshalb als Planstelle im Kreishaushalt verankern. Um die Klimaschutzaktivitäten des Landkreises und der kreisangehörigen Kommunen wirksam miteinander zu verzahnen wollen wir GRÜNE uns dafür einsetzen, dass die Klimaschutzmanager*innen im Kreis und den kreisangehörigen Städten und Gemeinden vernetzt arbeiten. Als GRÜNE setzen wir uns darüber hinaus für einen Klimadialog als digitale und analoge Plattform für Wissensaustausch und Bürger*innenbeteiligung ein. Eine Plattform, die neben den kommunalen Aktivitäten auch Betriebe und Unternehmen sowie die vielen zivilgesellschaftlichen Initiativen und insbesondere auch die vielen Ideen von Kindern und Jugendlichen für den Klimaschutz sichtbar macht, miteinander vernetzt und umsetzt.

Landschaftsschutz – unsere Lebensgrundlagen erhalten Inhalt

Unser Trinkwasser und unser Boden sind unsere wertvollsten Güter. Die Verpflichtung für unsere Generation ist es, diese Lebensgrundlagen trotz sich verändernder Bedingungen auch kommenden Generationen zu erhalten. Wir fordern einen sensibleren Umgang landwirtschaftlicher Betriebe mit unserem Wasser und unserem Boden. Der Einsatz von Pestiziden muss flächendeckend reduziert werden und in kritischen Bereichen wie z. B. in Waldrand- und Gewässernähe komplett eingestellt werden. Der übermäßige Eintrag von Nitrat in unsere Wiesen, Weiden und Gewässer durch Gülletourismus aus Nachbarregionen oder dem Ausland ist nicht hinnehmbar und muss enden. Der enorme Flächenverlust an Ackerböden durch Neuversiegelungen für neue Straßen, Wohn- und Gewerbegebiete muss endlich verantwortungsbewusster gestaltet werden.

Kommunale Ausgleichsmaßnahmen, für die eine gesetzliche Verpflichtung besteht, werden oft nicht oder nur unzureichend umgesetzt. Aktiver Landschaftsschutz darf nicht an der Personalknappheit in den Rathäusern scheitern. Existierende Mängel in der Transparenz, Verwaltung und Kontrolle von Ausgleichsmaßnahmen müssen dringend verbessert werden. Wir wollen die Etablierung funktionierender und zeitgerechter Kontrollmechanismen, die eine Umsetzung bzw. Wirksamkeit beschlossener Maßnahmen prüfen und gegebenenfalls lösungsorientiert eingreifen können. Deshalb wollen wir, dass die Kommunen dabei unterstützt werden, ihren Verpflichtungen, die sich vor allem aus Eingriffen in die Umwelt durch Bauleitplanungen ergeben, zeitnah und ökologisch nachhaltig nachzukommen.

Auch die Pflege von Biotopen, z.B. die Kalkmagerrasen im Diemeltal und der Schutz der Gewässer in unseren Städten und Gemeinden, soll aktiv unterstützt werden. Wir unterstützen den Weg zu einem Landschaftspflegeverband und wollen in diesem Zusammenhang prüfen, welche Vorteile eine Kooperation der Naturparks und der Wasserverbände in einem flächendeckenden Landschaftspflegeverband hat. Hier ist die Artenschutzbeauftragte des Landkreises, deren Stelle auf Antrag der GRÜNEN geschaffen wurde, bereits tätig.

Artenvielfalt erhalten und neu beleben Inhalt

Es soll wieder Brummen und Zwitschern in unseren Feldern, Wiesen und Wäldern! Dazu muss es wieder blühen. Wir wollen Blühstreifen weiter fördern. Aber es geht auch um mehr als Blühstreifen! Die Verdurstende muss eine rettende Oase in der Wüste zunächst finden, bevor sie trinken kann. Um dem Negativtrend flächendeckend schwindender Arten entgegenwirken zu können, setzen wir GRÜNE uns dafür ein, Lebensräume wieder besser miteinander zu vernetzen. Es müssen „Brücken“ gebaut werden. Deshalb wollen wir ein sinnvolles und durchführbares Konzept für eine Biotopvernetzung anstoßen und umsetzen. Ein wichtiger Eckpfeiler ist die Rückkehr zu einer Kleinfelderwirtschaft mit Ackerrandstreifen und verbindenden Feldgehölzen. Eine weitere notwendige Säule für den Artenerhalt ist die Renaturierung von Bachläufen. Durch Kurven entstehende Strömungsunterschiede der Fließgeschwindigkeit erzeugen viele natürliche Lebensräume. In Zeiten längerer Trockenperioden und kurzer, sehr heftiger Regenfälle, leistet Renaturierung ganz nebenbei auch einen wichtigen Beitrag zum natürlichen Hochwasserschutz und zur Klimaanpassung.

Auch unter einem Stein findet sich Leben! Aber mit viel Grün und blühenden Gärten können viele von uns ganz einfach etwas für die Artenvielfalt und gegen die Hitze in unserem Wohnumfeld tun. Deshalb unterstützen wir die Initiative „…es brummt im Landkreis Kassel“ und wollen Haus- und Gartenbesitzer*innen Hand in Hand mit den kreisangehörigen Gemeinden für eine naturnahe Gartengestaltung sensibilisieren und begeistern – so schaffen wir kühlende Wohlfühlorte für Menschen, Tiere und Pflanzen!

Gesundheitliche Versorgung nachhaltig sichern Inhalt

Eine qualitative hochwertige und erreichbare gesundheitliche Versorgung ist ein Schlüsselfaktor für die Lebensqualität und Attraktivität unserer Städte und Gemeinden im Landkreis Kassel. Das gilt für die stationäre Versorgung, aber auch für die ambulanten medizinischen und pflegerischen Dienstleistungen. Mit den Kreiskliniken Hofgeismar und Wolfhagen stellt der Landkreis nunmehr neu die Krankenhausversorgung sicher. Der Rückkauf der Kliniken muss mit einem Konzept hinterlegt werden, das auf die Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger im ländlichen Raum ausgerichtet ist. Wir wollen die Weiterentwicklung der Krankenhausstandorte zu gesundheitlichen Versorgungszentren, die stationäre und ambulante Leistungen unter einem Dach anbieten und sich dabei insbesondere auch am Bedarf der wachsenden älteren und mobilitätseingeschränkten Bevölkerung in unserem Landkreis orientieren.

Es gibt eine wachsende Zahl psychisch erkrankter Menschen in allen Altersgruppen. Dieser Gruppe wollen wir verstärkt Aufmerksamkeit schenken und ein bedarfsgerechtes Hilfs- und Unterstützungssystem aufbauen, das die Betroffenen und ihre Angehörigen in den Blick nimmt. Die Erfahrungen der Kontakt- und Beratungsstelle für Selbsthilfegruppen KISS und des sozialpsychiatrischen Dienstes des Gesundheitsamtes Region Kassel wollen wir nutzen, um die Versorgungslage für psychisch erkrankte Menschen in unserem Landkreis zu verbessern.

Wir treten für eine stärkere Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung ein. Neben den medizinisch-pflegerischen Leistungen sind auch weitere Unterstützungssysteme, wie beispielsweise Gemeindepfleger*innen, Hebammen, neue Möglichkeiten durch Telemedizin und mobile Medizin, Selbsthilfegruppen, Nachbarschaftshilfen und weitere ehrenamtliche Angebote für uns ein wichtiger Bestandteil einer guten gesundheitlichen Versorgung.

Für eine zukunftsfähige und nachhaltige gesundheitliche Versorgung wollen wir im Landkreis Kassel ein Versorgungsmonitoring und eine Gesundheitsplanung etablieren, die Transparenz über die Bedarfe und die Versorgungslage schafft und mit konkreten Maßnahmen hinterlegt ist.

Ausbildung und Beschäftigung stärken – Armut verhindern Inhalt

Wir GRÜNE wollen die Qualifizierungs- und Beschäftigungsprogramme des Landkreises fortschreiben und ausbauen. Wir wollen insbesondere Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz finden, auf ihrem Weg in Ausbildung und Beschäftigung, unterstützen. Auch für die wachsende Gruppe alleinerziehender Frauen muss der Einstieg in qualifizierte Beschäftigung besonders gefördert werden. Der Landkreis Kassel nutzt die Arbeitsmarktprogramme des Landes für die kommunale Ausbildungs- und Beschäftigungsförderung. Die Maßnahmen des Jobcenters Landkreis Kassel und die Ausbildungs- und Arbeitsförderung des Kreises über die kreiseigene Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft AGIL, sollen dafür gut miteinander verzahnt werden.

Bezahlbarer Wohnraum für alle – Verantwortung übernehmen Inhalt

Wohnen ist ein Grundrecht. Es muss für alle Menschen im Landkreis Kassel möglich sein, eine bezahlbare Wohnung zu finden, die ihren familiären Bedürfnissen entspricht. Daher unterstützen wir die Etablierung von Wohnungsbaugenossenschaften und -gesellschaften im Landkreis Kassel, welche den wachsenden Bedarf an sozialem und bezahlbarem Wohnraum sicherstellen. Wir wollen, dass der Landkreis Kassel die Städte und Gemeinden zum Thema Wohnraumversorgung und Wohnungsbau unterstützt und vernetzt. Der Landkreis hat hier die Möglichkeit eine Informations- und Moderationsrolle zu übernehmen.

Gute Bildung von Anfang an und ein Leben lang Inhalt

Bildung ist der Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe und zur Sicherung der Wirtschaftskraft und Zukunftsfähigkeit unseres Landkreises.
Gute Bildung beginnt in der Kindertagesstätte und setzt sich bis ins lebensbegleitende Lernen fort.

Wir GRÜNEN wollen, dass es nicht vom Wohnort bzw. dem Engagement und der Weitsicht eines/r Bürgermeister*in abhängig ist, ob vor Ort ein bedarfsgerechtes Angebot an Kinderbetreuung für die Altersgruppe der Ein- bis Sechsjährigen vorhanden ist. Hier ist der Landkreis Kassel in der Pflicht, die Kita-Bedarfsplanung regelmäßig fortzuschreiben und die Städte und Gemeinden aufzufordern, ein bedarfsgerechtes Angebot an Betreuungsplätzen vorzuhalten und Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.

Auch Grundschulkinder brauchen hochwertige Bildungs- und Betreuungsangebote. Im Landkreis Kassel und in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden setzen wir GRÜNE uns dafür ein, eine flächendeckende Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder bis 2025 umzusetzen und damit den von der Bundesregierung geplanten Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung umzusetzen. Wir GRÜNE wollen, dass sich die Grundschulen zu Ganztagsgrundschulen im „Pakt für den Nachmittag“ mit einem hochwertigen Bildungs- und Betreuungsangebot am Nachmittag und in den Ferien weiterentwickeln. Das sichert mehr Bildungsgerechtigkeit und die verlässliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Eltern mit Kindern im Grundschulalter. Wir wollen eine aktive Unterstützung von Schulgemeinden und kreisangehörigen Kommunen, die sich auf den gemeinsamen Weg in den Ganztag machen. Dafür müssen in den nächsten Jahren viele Grundschulstandorte mit Mensen und zusätzlichen Raumangeboten baulich erweitert werden. Um die Förderprogramme für die dafür notwendigen Investitionen nutzen zu können, müssen wir uns jetzt auf den Weg machen!

Ein besonderes Augenmerk werden wir GRÜNE in den kommenden Jahren auf eine gesunde Schulverpflegung richten. Das Essen in den Cafeterien und Mensen in unseren Schulen soll regional und mit einem möglichst hohen Anteil in Bio-Qualität angeboten werden. Neben den gesundheitlichen Aspekten wollen wir damit auch einen Anreiz für die ökologische Ausrichtung der Landwirtschaft setzen und die regionalen Erzeuger*innen unterstützen.

Bildung ist viel mehr als Schule und endet nicht nach der Schulzeit. Wir leben in einem tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel, der die stetige Anpassung von persönlichen Kompetenzen und Qualifikationen erforderlich macht. Das lebensbegleitende Lernen wird daher in Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen. Wir GRÜNE unterstützen die Arbeit der Volkshochschule Region Kassel und setzen uns für deren weiteren Ausbau ein.

Die Themen Bildung für nachhaltige Entwicklung und die Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelt sollen zu neuen pädagogischen Schwerpunkten der Arbeit der Volkshochschule werden. Die Volkshochschule soll neben den bewährten Bildungsangeboten in Zukunft auch verstärkt digitale Bildungsformate entwickeln, die barrierefrei und flexibel abrufbar sind.
Den Bildungsverbund “Hessencampus” unter dem Dach der Volkshochschule wollen wir stärken und setzen uns für einen flächendeckenden Ausbau der Bildungsberatung ein.

Wir GRÜNE wollen die Chancen der Digitalisierung für gute Bildung in jeder Lebensphase nutzen. Dazu gehört eine moderne digitale Ausstattung in unseren Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen und der Erwerb der notwendigen Kompetenzen für den Umgang und Einsatz digitaler Medien.

Integration – Vielfalt als Herausforderung und Chance Inhalt

Die Aufnahme und Integration Geflüchteter ist eine der größten Herausforderungen, der sich der Landkreis Kassel in den letzten Jahren stellen musste und er hat diese Herausforderung dank des engagierten Einsatzes vieler haupt- und ehrenamtlicher Helfer*innen gut bewältigt.

Für gelingende Integration braucht es einen langen Atem. Sprache ist der Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe, zu Bildung und Zugang zum Arbeitsmarkt. Der Landkreis Kassel muss sicherstellen, dass allen Geflüchteten und neu Zugewanderten passende Sprachkurse angeboten werden. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass Frauen und Müttern ein Zugang zu den Angeboten ermöglicht wird. Kinder mit Fluchthintergrund sollen so früh wie möglich ein Betreuungsangebot in einer Kindertagesstätte besuchen, um die deutsche Sprache schnell und spielerisch zu lernen und den Übergang in die Grundschule erfolgreich zu meistern.

Neben den besonderen Herausforderungen, die die Integration Geflüchteter stellt, ist zu berücksichtigen, dass unsere Gesellschaft schon lange und zunehmend durch kulturelle Vielfalt geprägt ist. Dem wollen wir besser Rechnung tragen. Deshalb fordern wir GRÜNEN, dass alle öffentlichen Einrichtungen, vor allem Ämter und Behörden, Kindertagesstätten und Schulen sich auf eine größere Vielfalt einstellen. Die interkulturelle Öffnung der Einrichtungen und die Fortbildung des Personals sind hier besonders wichtig.

Wir treten deshalb dafür ein, dass der Landkreis Kassel ein Integrationskonzept erarbeitet, das mit Zielen und Handlungsempfehlungen hinterlegt ist und das einen Rahmen für die Arbeit des/der Integrationsbeauftragten bietet. Wir GRÜNE wollen die über das Land geförderten WIR-Koordinationsstellen zum kommunalen Vielfaltszentrum in der Kreisverwaltung weiterentwickeln, das auf der Grundlage dieses Integrationskonzeptes arbeitet. Die ab 2021 erweiterten Möglichkeiten des Landesprogramms WIR „Wegweisende Integrationsansätze realisieren“ können so für eine zielgeleitete und wirksame Integrationsarbeit genutzt werden.

Neben dem Ausländerbeirat, zu dem wir auch in Zukunft ein deutliches JA sagen, und dem Arbeitskreis Integration für die Stadt und den Landkreis Kassel sollen auch Migrant*innenselbstorganisationen in Zukunft stärker in die Integrationsarbeit des Landkreises einbezogen werden.

Für ein gutes Miteinander und eine starke Demokratie – Gemeinsam gegen Hass, Gewalt und Rassismus Inhalt

Die Stimmen derjenigen, die unsere Gesellschaft spalten wollen, werden immer lauter. Der Mord an unserem Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat gezeigt, dass sie mitten unter uns sind und Hassbotschaften auch zu Taten führen. Einen ruhigen Rückzugsraum wird es mit uns für Nazis und die antidemokratische Rechte in unserem Landkreis nicht geben. Wir haben eine starke Zivilgesellschaft, die die Demokratie zu schätzen und zu schützen weiß. Aber wir sind auch politisch in der Verantwortung, diesen Tendenzen vor unserer Haustür entschieden entgegen zu treten. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass sich der Kreistag einmal jährlich mit demokratiefeindlichen und rassistischen Phänomenen in unseren Städten und Gemeinden auseinandersetzt und konkrete Maßnahmen gegen demokratiefeindliche und rechtsextreme Tendenzen einleitet. Dazu gehören z.B. der Ausbau der Demokratiebildung als Schwerpunkt der Arbeit der Volkshochschulen und der Jugendarbeit, die Unterstützung ehrenamtlicher Initiativen gegen Hass und Gewalt und auch die Hilfe für Opfer rechtsradikaler und rassistischer Übergriffe. Die Zusammenarbeit mit den in diesem Bereich tätigen Beratungsstellen wie zum Beispiel dem Mobilen Beratungsteam gegen Rechts wollen wir ausbauen und ihre Expertise für den Erhalt einer starken Demokratie und ein respektvolles und friedliches Miteinander nutzen.

Ehrenamt – einfach unbezahlbar! Inhalt

In einer Vielzahl von Vereinen, Verbänden und Initiativen leisten ehrenamtlich engagierte Menschen in unserem Landkreis unverzichtbare Arbeit zur Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen Lebens und für ein solidarisches Miteinander.

Der Sport leistet einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, zur Gesundheitsförderung und zum individuellen Wohlbefinden. Deshalb wollen wir die Förderung von Sportstätten und die kostenlose Nutzung der kreiseigenen Sporthallen für die Sportvereine fortschreiben. Wir setzen uns darüber hinaus für die Förderung sportlicher Aktivitäten und Erholung in der Natur ein. Der Landkreis Kassel verfügt über ein gutes Netz an attraktiven Wanderwegen, dass ohne viel ehrenamtliches Engagement so nicht möglich wäre. Die Freiwilligen Feuerwehren und der gesamte Brand- und Katastrophenschutz sind im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels vorausschauend zu stärken und weiter auszubauen. Unsere Naturschutzorganisationen leisten mit viel ehrenamtlichem Engagement einen unverzichtbaren Beitrag zum Schutz unserer Umwelt und wichtiger Ökosysteme. Viele Bürger*innen engagieren sich in den Städten und Gemeinden des Landkreises für das kulturelle Leben, den Rettungsdienst und z.B. in Nachbarschaftshilfen für ein solidarisches und lebenswertes Gemeinwesen. Wir GRÜNE wollen uns auch in Zukunft für die Stärkung und den Erhalt des Ehrenamtes einsetzen.

Mobilität – immer gut und sicher ankommen Inhalt

Wir wollen Mobilität neu denken, damit das Klima schützen und den ländlichen Raum wieder attraktiver machen! Unser Ziel ist, dass jeder und jede in unserem Landkreis gut, sicher und klimaneutral am Wunschziel ankommt. Dazu gehören die Sicherstellung und der Ausbau eines leistungsfähigen ÖPNV-Netzes. Wir wollen für alle Orte ein bedarfsdeckendes ÖPNV-Angebot, das mit innovativen und individuellen Mobilitätslösungen verknüpft ist. Dafür sollen auch Bahnstrecken intelligent reaktiviert werden, um eine nachhaltige Mobilität zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang fordern wir alle Alternativen für die Kasseler Kurve vorbehaltlos zu untersuchen (z.B. die Reaktivierung der Sollingbahn). Die Barrierefreiheit ist ein Muss für alle Haltepunkte und Verkehrsmittel. Unser langfristiges Ziel ist ein kostenfreier ÖPNV für alle Bürger*innen, mit der Gewährleistung von mindestens. einem 1 Stunden-Takt bis in die Abendstunden und eine smarte Vernetzung von Bahn, Bus, Fahrrad und Auto, sowie ein einheitliches Auskunftswesen über Systemgrenzen hinweg. Zu einer zukunftsfähigen Mobilität gehören auch die Entwicklung und der Ausbau eines Kreisradwegenetzes mit Raddirektverbindungen, z.B. Hofgeismar-Immenhausen-Kassel, sowie die Vernetzung des Radverkehrs mit den weiteren Verkehrsmitteln. Mietsysteme für E-Bikes und Lastenfahrräder an stark frequentierten Haltepunkten des ÖPNV und sichere Transportmöglichkeiten für Fahrräder in Bussen, Straßenbahnen und Zügen unterstützen den Trend zum Fahrrad und E-Bike, der bereits jetzt bei vielen Pendler*innen zu beobachten ist. Wir wollen, dass zukünftig mindestens 10 Prozent des Straßenneubauetats für den Radwegebau und für Radschnellwege zur Verfügung stehen!

Um einen schnellstmöglichen Ausbau der E-Mobilität zu unterstützen und zu fördern, setzen wir GRÜNE uns für eine flächendeckende Ladeinfrastruktur und Mietwagen bzw. Car-Sharing Systeme für Elektroautos im Kreisgebiet ein.

Wirtschaft und Tourismus Inhalt

Wir wollen prüfen, ob die Erweiterung des Zweckverbandes Raum Kassel (ZRK) auf den kompletten Landkreis ein geeignetes Instrument ist, um Siedlungsentwicklung, Gewerbeverteilung und Wohnungsbau zu optimieren und Lasten und Einnahmen gleichmäßiger im Landkreis zu verteilen. Die Erweiterung des Zweckverbandes ermöglicht die Öffnung für alle Landkreiskommunen und damit die Teilhabe an Gewerbesteuereinnahmen und kommunaler Entwicklung.

Gewerbe- und Industriegebiete können durch eine/n Nachhaltigkeitsmanager*in, angesiedelt bei der Wirtschaftsförderung, wertvolle Ressourcen und Geld sparen. Der Abfall des einen Betriebs ist der Rohstoff des anderen, dies kann schon bei der Gewerbeansiedlung berücksichtigt werden. Der Landkreis Kassel und die Städte und Kommunen in unserem Kreis können durch faire Beschaffungs- und Ausschreibungsrichtlinien Fairtrade-Town werden und damit umweltverträgliche und soziale Standards setzen. Wir erkennen die besondere Bedeutung von Sozialunternehmen, da sie gewinnbringend gesellschaftliche Herausforderungen lösen.

Eine auf die Region abgestimmte Beratung für Gründer*innen „aus einer Hand“ kann ein Teil der Gründungsförderung sein. Damit der Blick auf Nachhaltigkeit und Ökologie verstärkt im Vordergrund steht, wollen wir diese Schwerpunkte in der nordhessischen Wirtschaft und Start-up-Szene fördern!

Dies gilt auch für den Ausbau des Tourismus. Wir setzen auf sanften Tourismus im Einklang mit unserer schönen Natur, den vielen historischen Ortskernen und Sehenswürdigkeiten und attraktiven kulturellen Events. Regionalität und Nachhaltigkeit sind der Schlüssel für eine zukunftsfähige Entwicklung des Tourismus. Bio und Individualität – Klasse statt Masse, das ist die Chance für Nordhessen. Wir wollen die Vernetzung der Tourismustreibenden bei der Entwicklung einer regionalen Identität und Marke unterstützen, so dass viele zusammen profitieren und nicht der Egoismus einzelner eine positive Gesamtentwicklung für diesen Wirtschaftszweig ausbremst.

Digitale Zukunft – Chancen für den ländlichen Raum nutzen Inhalt

Die Digitalisierung eröffnet viele neue Möglichkeiten, insbesondere auch für den ländlichen Raum. Von smarten Energienetzen über Arbeiten von Zuhause bis zur Telemedizin eröffnen sich Chancen die wir GRÜNE nutzen wollen.
In allen Energiesektoren, in der industriellen Produktion, in den Bereichen Mobilität und Logistik, Strom und Wärme oder der Landwirtschaft können digitale Innovationen helfen, die Klimaziele zu erreichen.

Einen Internetzugang auf zukunftsfähigem Geschwindigkeitsniveau in jedem Ort des Landkreises betrachten wir GRÜNE als selbstverständlichen Teil der Daseinsvorsorge. Er ist eine unabdingbare Voraussetzung zur Steigerung der Attraktivität des ländlichen Raumes als Wohn-, Arbeits- und Wirtschaftsstandort.

Wir sind uns dabei bewusst, dass die digitale Realität heute oft völlig anders aussieht. Die vorhandenen Potenziale werden selten genutzt, der Strom- und Ressourcenverbrauch der Digitalisierung wächst hingegen rapide. Insbesondere Streaming- und Video-Angebote benötigen enorme Strommengen. Im ländlichen Raum ist der zeitgemäße Internetanschluss nicht flächendeckend verfügbar.

Nordhessen ist mit der Breitband Nordhessen GmbH als gemeinsames Unternehmen der nordhessischen Landkreise dem Marktversagen der traditionellen Infrastrukturanbieter entgegengetreten. Mit der Netcom Kassel als Betreiber der geschaffenen Infrastruktur hat sich das Angebot in den letzten Jahren wesentlich verbessert. Mittlerweile sind weitere Marktteilnehmer aufgetaucht, die Internetanschlüsse auf Glasfaserbasis in den bereits erschlossenen Gebieten anbieten. Diese Entwicklung sehen wir kritisch, denn sie erzeugt unnötigen Ressourcenverbrauch und für uns geht Versorgung für alle vor Spitzengeschwindigkeiten für wenige.