Am 27.02.2023 wurde in der STAVO die „Städtebauliche Absichtserklärung“ mit der „Deutschen Habitat“ (deuhab) aus Berlin beraten und beschlossen.
Bei dieser denkwürdigen Sitzung, mit vielen Besuchern und betroffenen Landwirten wurde ausführlich und heftig über diese Vorlage diskutiert. Für unsere GRÜNE-Fraktion erläuterten Lothar Rost, Henry Richter und Ede Borschel unsere Bedenken zur Siedlungsentwicklung mit der deuhab. Diese ist ein Projektentwickler, dahinter steht eine Investmentgesellschaft, und hat die Absicht, Flächen von ca. 23 Hektar zu bebauen, um anschließend die Immobilien zu vermarkten (geschätztes Projektvolumen 400 Mio. €).
Vor vier Jahren hatte unsere Fraktion bereits eine Stellungnahme zur „Siedlungsentwicklung in Baunatal“ abgegeben mit folgenden Aussagen: Flächenverbrauch zu begrenzen, maßvolle Innenbebauung,vorrangig Baulückenbebauung und Außenbebauung wird ausgeschlossen.
Die Bebauung der landwirtschaftlichen Flächen in Großenritte gehört zur Außenbebauung und wird deshalb von den GRÜNEN abgelehnt.
Die zwei betroffenen Landwirte (sie besitzen 60 % der Fläche)sind bei einer Bebauung dieser wertvollen landwirtschaftlichen Flächen in ihrer Existenz gefährdet, da die geplante Siedlungsentwicklung nördlich von Großenritte das letzte wertvolle Ackerland mit Bodenwerten von über 80 in Baunatal ist. Es wird seit Jahren für die Produktion von Nahrungsmitteln zur regionalen Vermarktung genutzt. Wichtiger Hinweis der Landwirte: „Ackerland ist nicht vermehrbar“.
Wenn für dieses Gebiet ein Bebauungsplan aufgestellt wird, muss ebenfalls übergeordnetes Planungsrecht durch Änderungen des Regional- und Flächennutzungsplans geschaffen werden. Das geplante Neubaugebiet ist aus „naturschutzfachlichen und klimatischen Gründen problematisch“, und hat „Auswirkungen auf Landwirtschaft und Klima sowie die Verkehrsbelastung für Großenritte“. Mit der Bebauung von ca. 800 Wohneinheiten würde sich die dortige Einwohnerzahl um ca. 2.000 erhöhen.
Statt Ausweisung von großen Neubaugebieten sollten wir in allen Stadtteilen den Altbestand sanieren und ausbauen, um die geplanten Klimaziele zu erreichen. Eine Ausschreibung als „Interessenbekundungsverfahren“ und eine frühzeitige Zusammenarbeit mit der HLG wie in Vellmar und Schauenburg ist damit fast ausgeschlossen. Der Antrag zu einem „Vorvertrag“ mit der deuhab wurde schließlich mit 11 Gegenstimmen (8 von uns GRÜNEN) mehrheitlich so beschlossen. Grundstücksverhandlungen mit den Landwirten sind weiterhin ohne Ergebnis.
Im Nachgang an die StaVo wurde eine Petition gegen das Neubaugebiet gestartet, die auf der Seite Change.org unterstützt werden kann.
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