Norbert Kraft

Time to Say Goodbye

Time to Say Goodbye

Der Grüne Kommunalpolitiker Norbert Kraft verabschiedet sich aus der aktiven Politik Baunatal, der 16.02.2016

In der heutigen Magistratssitzung verabschiedete sich der Baunataler Stadtrat Norbert Kraft (Bündnis90/Die Grünen) aus der aktiven Politik. Kraft, kündigte an, in der nächsten Legislaturperiode nicht mehr für den Magistrat kandidieren zu wollen. Damit zieht sich das letzte Gründungsmitglied der Baunataler Grünen nach über 30 Jahren aus der aktiven Kommunalpolitik zurück.

„Grün ist gut – für Baunatal“, geleitet von diesem Motto und seinem Glauben an eine politische Alternative engagierte sich der gebürtige Nordhesse Kraft seit Anfang der 80er Jahre von Großenritte aus für Umweltbelange, Frieden und gegen Atomkraft. „Wir wollten etwas in unserer Gesellschaft verändern“, schildert Kraft die Intention hinter der Gründung der Ökopartei „und mir und einigen Gleichgesinnten war Anfang der 80er Jahre klar, dass wir eine Veränderung nur dann erreichen können, wenn wir uns jenseits der etablierten politischen Parteien engagieren.“

Norbert Kraft

Norbert Kraft

Anfangs von vielen im Dorf als „Öko“ belächelt, erarbeitete sich Kraft im Lauf der Jahre Anerkennung für seine Arbeit. Es gelang ihm, Grüne Positionen in die Baunataler Kommunalpolitik einzubringen. „Manche Idee, die wir als Opposition in das Parlament eingebracht haben, wurde einige Jahre später von der regierenden Mehrheit wieder aufgegriffen und umgesetzt.“ Kraft kann damit leben, denn ob da nun sein Name, der der Grünen oder von wem auch immer drauf stände sei nicht so wichtig: „entscheidend ist, was am Ende dabei herauskommt.“ Und herausgekommen sei einiges: „Heute gibt es kein Langenbergrennen mehr, die Abgaswerte der Alu/Magnesiumschmelze des VW-Werkes entsprechen den gesetzlichen Bestimmungen, Solarenergie wird selbstverständlich von vielen Bürgern genutzt.Die Stadt pflanzt- und darüber freut sich Kraft besonders – für jeden Neubürger einen Geburtsbaum.

Und trotzdem, manchmal habe er sich wie Don Quichotte im Kampf gegen die übergroßen Windmühlenflügel der absoluten Mehrheit der Baunataler SPD und der Interessen der Automobilindustrie gefühlt. Der Streit um die Verlängerung der Wasserrechte für das VW-Werk, das Anrennen gegen festgelegte Prioritäten in der Baunataler Haushaltspolitik und immer wieder die ungehörten Mahnrufe gegenüber einem zügellosen Flächenverbrauch des VW-Werks hinterließen auch beim Gründungsvater der Baunataler Grünen ihre Spuren.Seine Bilanz bleibt aber trotz allem positiv:

“Viele Jahre demonstrierten wir gegen Atomkraftwerke, heute, im Jahr 30 nach Tschernobyl, verlässt Deutschland die Atomkraft.“ Solche Beispiele zeigen für Kraft, wie stark sich Politik und Gesellschaft, auch in Baunatal, seit den 80iger Jahren verändert haben. „Grün wirkt und heute kann keine Partei mehr ohne die ökologische Komponente Politik machen, nicht einmal die Baunataler SPD“ so das Resümee des Grünen der ersten Stunde.

In den letzten 5 Jahren war Kraft Magistratsmitglied, vorher Jahre Stadtverordneter, Fraktionsvorsitzender und Magistratsmitglied.
2012 wurde er für seine 30jährige Mitgliedschaft in den Grünen als einer der Gründerväter der Partei geehrt.
Der gelernte Dreher und pensionierte Berufsschullehrer verabschiedet sich aus der aktiven Kommunalpolitik, bleibt aber weiter gesellschaftspolitisch und ehrenamtlich aktiv.

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