Ehrung für ein Urgestein der GRÜNEN im Landkreis Kassel

Im Rahmen einer Kreismitgliederversammlung in Baunatal erhielt Edmund (Ede) Borschel, aktuell stellvertretender Fraktionsvorsitzender in Baunatal und stellvertretender Kreistagsvorsitzender im Landkreis Kassel, eine bisher eher seltene Auszeichnung seiner Partei. Ihm wurde vom Kreisvorstandssprecher Juri Stölzner eine Ehrenurkunde des Landesverbands überreicht für 40 Jahre Mitgliedschaft bei den hessischen GRÜNEN (s. Foto).

In seiner kurzen Dankesrede ging Borschel auf die Anfänge der GRÜNEN in den 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts ein, mit den damaligen Kernthemen, welche die Gründungsväter und -mütter der GRÜNEN bewegten, die in weiten Teilen heute noch Gültigkeit haben. Eine konsequente Umwelt- und Klimapolitik, u.a. wegen der Gefahren für den Wald, damals durch „sauren Regen“, heute durch den Borkenkäferbefall und die Anti-Atomkraft-Bewegung, damals wegen des Reaktorunfalls in Tschernobyl sowie ein forcierter Ausbau regenerativer Energien wie Windkraft. Der Zwang zur nuklearen Abrüstung bestimmte ebenso die Debatte, vor allem wegen der Stationierung der russischen SS 20- und amerikanischen Pershing-Raketen auf deutschem Boden, aber auch Themen wie „Gesunde Ernährung, Umbau der Landwirtschaft“ und Geschlechterparität. Borschel erinnerte an teilweise hitzige Debatten im Bundestag und in den Landtagen, als GRÜNE, oft als „Außenseiter argwöhnisch beäugt“, erstmalig Mandate errangen und die damaligen “etablierten Parteien“ kräftig verunsicherten, u.a. wegen ihres Auftretens, der neuen Debattenkultur und ihrer Kleidung.

Die Ergebnisse bei den Wahlen auf nationaler Ebene waren in den 80-er und 90-er Jahren von einem stetigen „Auf und Ab geprägt“, was sich aktuell auch beim jüngsten hessischen Landtagswahlergebnis im Oktober 2023 zeigte. Nach diesen Ergebnissen, so der Geehrte,  “gilt es  nicht mutlos und frustriert zu sein, sondern nach einer kritischen Aufarbeitung und Fehleranalyse positiv nach vorn zu schauen und sich den neuen Herausforderungen, jetzt als Opposition, zu stellen!“.

Borschel schlug dann den Bogen zur Kommunalpolitik und seinen Erfahrungen als kommunaler Mandatsträger. Er war einer der Gründungsväter des GRÜNEN Ortsverbands in Vellmar im November 1982 (s. Foto) und dort auch als Stadtverordneter und Mitglied im Kreistag sowie im Kreisausschuss aktiv, bevor es ihn nach Baunatal verschlug, wo er seit 1997 Stadtverordneter und von 2009 bis Oktober 2023 Fraktionsvorsitzender war.  Damals wie heute ist sein Ziel, bürgernah, ansprechbar, nachvollziehbar und nachhaltig für die Bürger*innen zu wirken. “Besonders in schwierigen Zeiten, bestimmt durch finanzielle Engpässe im städtischen und im Kreishaushalt, aber teilweise auch wirklichkeitsfremde Entscheidungen in Bund und Land, erwarten Menschen von uns Kommunalpolitikern Zuverlässigkeit und Verständnis für ihre Sorgen und unmittelbaren Nöte vor Ort. Dafür sind wir da, auch um Lösungsansätze verständlich zu vermitteln, da es oft nicht nur eine „richtige Antwort gibt“, wenn es komplexe Sachverhalte sind,“ so Edmund Borschel. Sorgen bereitet Borschel die  Politikverdrossenheit in weiten Kreisen der Bevölkerung, aber vor allem die Behandlung von Mandatsträgern im Netz mit oft beleidigenden Äußerungen, Hass und Hetze, häufig anonym. Hier möchte er gegensteuern und mit seiner Arbeit ein positives Gegengewicht bilden und appelliert: “zeigt Mut, engagiert Euch ehrenamtlich, egal in welchem Bereich unseres Gemeinwesens. Es lohnt sich und beschert bisweilen sogar Freude und Zufriedenheit!“

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