GRÜNE Baunatal beteiligen sich bei Flurbegehung

Baunatal, 25. Juni 2015

Pressemitteilung 

GRÜNE Baunatal beteiligen sich bei Flurbegehung

Die GRÜNEN Baunatal, vertreten durch den Fraktionsvorsitzenden Edmund Borschel, nahmen auf Einladung der GRÜNEN Ahnatal in Heckershausen bei einer Planwagenfahrt durch Feld und Flur teil, um sich über die Auswirkungen vom Einsatz des Herbizids Glyphosat in der Landwirtschaft auf Mensch, Tier und Umwelt zu informieren. Als Experten waren Vertreter von BUND (Otto Löwer), NABU und Bauernverband (Herr Schaumburg als Kreisvorsitzender) präsent. Dabei wurden Felder sowohl von konventionell wirtschaftenden Landwirten als auch von Bio-Bauern abgefahren, um auch den Verlust von Biodiversität (Vielfalt von Pflanzen- und Artenreichtum wie z.B.  Klatschmohn und Kornblumen) auf den meisten Feldern in Augenschein zu nehmen.

Die Gefährlichkeit des wildkrautvernichtenden Glyphosats besteht darin, dass es Pestizid-Wirkstoffe enthält, die nicht aufgrund ihrer bisherigen offiziellen Klassifizierung als für den Menschen toxikologisch gefährlich diskutiert wurde sondern in erster Linie aufgrund von Belastungen und Schädigungen von natürlichen Lebensgrundlagen für Kleinstlebewesen wie Bienen, Hummeln  und Insekten, was aber letztlich über die Nahrungskette auch auf uns Menschen wirkt.

So hat eine aktuelle Studie belegt, dass bei sehr vielen stillenden Müttern die Muttermilch mit Glyphosat belastet ist, obwohl sie nie unmittelbar mit diesem Unkrautvernichtungsmittel in Berührung kamen.

Letzlich sind die Erkenntnisse der Studie leicht erklärbar, da das Herbizid Glyphosat weltweit eingesetzt wird beim Anbau von Ackerbohnen, Alfalfa, Canola, Futtererbsen, Futterrüben, Gerste, Hafer, Heu, Weizen, Mais, Raps, Roggen, Senf, Soja, Weiden und Wiesen (Grünlanderneuerung vor der Saat) sowie Zuckerrüben. Glyphosat wird zudem zur Stoppelbehandlung nach der Ernte, auf Nichtkulturland, Stilllegungsflächen, Gleisanlagen, Straßenrändern,  in Gärtnereien und Gärten sowie in Grünflächenanlagen.

Sicher ist: Bei einem Glyphosat-Verbot wäre auf Jahre die chemische „Unkrautbekämpfung“ der konventionellen Landwirtschaft in vielen Anwendungsbereichen gefährdet.

Die konventionelle Landwirtschaft wäre gezwungen, auf die nicht-chemische und somit auf die anbautechnische Kontrolle unerwünschter Gräser und Kräuter umzustellen, wie sie der Ökolandbau praktiziert. Mit Blick auf den Umwelt- und Verbraucherschutz wäre genau dies der richtige Weg.

Reger Informationsaustausch zum Einsatz von Pflanzengift in der Natur

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Die Chemieindustrie und die konventionelle Landwirtschaft sieht dies jedoch nicht als Chance, sondern als ökonomische Gefahr. Auch dies ist ein Grund für das harte Ringen um den Wirkstoff.

Die Diskussion auf nationaler und europäischer Ebene um die Zulassung oder Nichtzulassung von Glyphosat ist aber auch deshalb so strittig, weil die Politik es trotz vieler Warnzeichen versäumt hat, die Agrarpolitik insgesamt in Richtung nachhaltige Landwirtschaft auszurichten und den Schutz natürlicher Lebensgrundlagen im Pestizidrecht einschließlich der Risikobewertung besser zu verankern.

Gespritzte Felder und enge Feldwege am Rand eines Bachlaufs

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Die GRÜNE Fraktion Baunatal wird in einer ihrer nächsten Sitzungen dieses Thema beraten und dabei mögliche Anträge oder Aktionen für Baunatal erörtern, kündigt der Fraktionsvorsitzende Edmund Borschel an. Dabei soll der Beschluss der Gemeindevertretung Ahnatal für ein generelles Glyphosat-Verbot auf Gemeindegebiet als Grundlage dienen.

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