Blick in die Zukunft bzw. auf Teile des E-Antriebs (rechts am Bord)

Blick in die Zukunft bzw. auf Teile des E-Antriebs (rechts am Bord)

VW-Werksbesuch mit MdB Dr. Bettina Hoffmann (B90/Die GRÜNEN)

GRÜNE Mandatsträger*innen aus dem Bund und dem Landkreis Kassel besuchten im September das Baunataler VW-Werk, in der Region mit ca. 16.500 Mitarbeitenden einer der bedeutendsten Arbeitgeber. Interessant ist dabei, dass nur 16 % der Beschäftigten aus Baunatal kommen, 26 % aus dem restlichen Landkreis Kassel und 32 % aus dem Schwalm-Eder Kreis. Der regionalen GRÜNEN Bundestagsabgeordneten Dr. Bettina Hoffmann aus Edermünde standen auf Werksseite u.a. die Betriebsräte Carsten Bätzold und Ulrike Jakob als kompetente Gesprächspartner zur Verfügung. Begleitet wurde Frau Dr. Hoffmann von dem Baunataler Fraktionsvorsitzenden der GRÜNEN und Kreistagsabgeordneten Edmund Borschel, sowie ihrem Büro-Mitarbeiter Marcel Breidenstein.

Die Werksführung mit dem Schwerpunkt, die neuen alternativen Antrieben kennenzulernen, war hoch spannend und wurde in weiten Passagen von dem Pressesprecher des Werks, Heiko Hillwig gestaltet. Die Bundestagsabgeordnete konnte zwar eine “Aufbruchstimmung spüren“, stellte aber im anschließenden Gespräch mit den Betriebsräten fest, dass es “leider wohl noch eine Weile dauern wird, bis reine E-Autos von VW auf unseren Straßen so sichtbar sind wie einst Golf und Passat mit Benzin oder Dieselantrieb. Da hilft es auch nur begrenzt, wenn übergangsweise VW noch für einige Jahre auf die Hybridtechnik setzt.“ Dies mag aus betrieblicher, organisatorischer und technischer Sicht vielleicht begründbar sein,  mit Blick auf die Umwelt und die momentan starke Präsenz von Konkurrenten im E-Mobilitätssektor, national und international, aber nicht ausreichend und zielführend. Die Zeichen der Zeit weisen in eine andere Richtung. Neben Corona gibt es eine Vielzahl von Herausforderungen: Digitalisierung, autonomes Fahren, Umweltschutz, Industrie 4.0 und Kreislaufwirtschaft. Für ein Komponentenwerk klassischer Art in der Autobranche die größte Herausforderung ist, dass ein “Verbrenner” für den Antriebsstrang ca. 1.400 Teile benötigt und ein E-Auto nur ca. 210 Teile.

Frau Hoffmann (2. v.r.) ist beeindruckt, wie Roboter den Produktionsprozess dominieren
Frau Hoffmann (2. v.r.) ist beeindruckt, wie Roboter den Produktionsprozess dominieren

Die Gewerkschaftsvertreter*innen äußerten in der Diskussion zurecht die Sorge um einen deutlichen Rückgang der Arbeitsplätze in den nächsten Jahren. Die Jobs der heute Beschäftigten sind dabei relativ sicher. In der Zukunft droht für Nordhessen jedoch nach Prognosen der Uni Kassel unter Annahme des Rückgangs von 5.000 Arbeitsplätzen ein Verlust an Einkommen in der Region von 320 Mio. Euro pro Jahr. Das wird sich deutlich auf alle anderen Wirtschaftsbereiche vor allem im Dienstleistungssektor auswirken. Daher mahnte Frau Hoffman  an: „Wir müssen  jetzt Strategien für die Region entwickeln, um alternative Arbeitsplätze zu schaffen und die sozial-ökologische Transformation im Sinne der Nachhaltigkeit und der Arbeitnehmer vor Ort engagiert angehen. Die Forderung der Gewerkschaften nach einer nordhessischen Plattform zur Transformation mit allen wichtigen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unterstütze ich daher sehr.“

Auch Edmund Borschel verwies in diesem Zusammenhang auf die GRÜNEN Kreistagsanträge in den vergangenen zwei Jahren, zur schnellstmöglichen Umstellung des Fuhrparks der Verwaltung des Landkreises Kassel auf E-Fahrzeuge. Leider konnte auch hier VW in der Vergangenheit nicht immer passgenau liefern. Von 56 Fahrzeugen gibt es aktuell auf Betreiben der GRÜNEN im Kreistag immerhin 16 E-Mobile. Da ist dennoch Luft nach oben!

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