Vellmarer GRÜNE feiern 40. Geburtstag
Zu einem ganz besonderen Geburtstag trafen sich am Samstag, den 26.11.2022, die Vellmarer GRÜNEN im Bürgerhaus Vellmar-West. 40 Jahre wurde der Stadtverband alt – ein echter Grund zum Feiern für rund 30 Mitglieder/innen quer durch alle Altersklassen.

Bei Kaffee und Kuchen wurde geplaudert, gelacht, Geschichten erzählt und Geschichte erinnert. Nach der Begrüßung durch den Verbands- und Fraktionsvorsitzenden Siegfried „Sigi“ Kopperschmidt erinnerten die Gründungsmitglieder Edmund „Ede“ Borschel (stellv. Kreistagsvorsitzender), Marianne Sauer (Mitglied des Magistrats der Stadt Vellmar) und Doris Schmieder-Gellert an die ersten Jahre GRÜNER „Umtriebe“ in der Ahnestadt. Es war die Zeit des konstruktiven Misstrauensvotums gegen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD), des sog. „Berliner Appells – Frieden schaffen ohne Waffen“ und der berühmten Rede des US Präsidenten Ronald Reagan an der Berliner Mauer – „Mr Gorbatschow, tear down this wall“. Der gedankliche Streifzug führte die Gäste von den ersten Aktionen engagierter Umweltschützer/innen und die Gründung des Stadtverbandes im Jahr 1982 über die erste gewählte Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung (Stavo) von Vellmar bis über die Anfangsjahre GRÜNER Politik hinaus zum Anschluss der Stadt an die Straßenbahnlinie 1, den gemeinsam mit CDU und FDP initiierten Bürgerentscheid gegen überteuerte Pläne der SPD bei der Rathaussanierung bis hin zu den jüngsten Auseinandersetzungen um die Ausweisung des Baugebietes Vellmar-Nord.

Einig waren sich vor allem die älteren Mitglieder, dass es nicht immer einfach war, sich als „GRÜNE“ gegen Vorurteile und Ablehnung in der Vellmarer Kommunalpolitik zu behaupten. Sie wurden belächelt für die ersten fast „hilflos“ anmutenden Mülltrennungsaktionen, bei denen engagierte Familien am Wochenende Fischreste aus gesammelten Aluschalen kratzten, Hunderte von Kleintieren und Amphibien von der Baustelle der Schnellbahntrasse mit Wassereimern in den Ahneweiher (heute Ahnepark) umsiedelten und vor dem sicheren Tod retteten, und sie wurden angefeindet für ihre spektakuläre Protestaktion gegen die Abholzung großflächiger Waldbestände für den Ausbau der B7 am Schäferberg. Es habe Zeiten gegeben, da seien die engagierten Umweltschützer/innen in der Stavo nicht einmal gegrüßt worden, geschweige denn, dass ihre Anliegen ernsthaft Gehör gefunden hätten.

Dass die grünen Themen keine Spinnereien waren, zeigten die folgenden Jahre, in denen die Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 dazu führte, dass Kinder die Spielplätze wegen der radioaktiven Kontamination nicht mehr nutzen durften und flächendeckend Sportplätze gesperrt wurden. Verbuddelter schadstoffhaltiger Müll auf den Brachflächen der Stadt, abgeholzte Grünflächen in der Peripherie und das durch den „sauren Regen“ verursachte Waldsterben holten die Folgen von „Wachstumsstreben und Profitdenken“ mehr und mehr auch in das Bewusstsein der Menschen in der Stadt an Ahne und Elsche.

Damals wie heute waren und sind es die großen und vermeintlich kleinen Themen, die dafür sorgten, dass sich Bürgerinnen und Bürger bei den GRÜNEN vor Ort engagierten; sei es der innige Wunsch nach Abrüstung der Friedensbewegten, die Erkenntnis „selbst etwas zu tun oder für immer schweigen zu müssen“ (Dieter Weiland) oder die Freude daran, sich für seine Heimatgemeinde einzusetzen.
Klimawandel, Müllproblem oder humanitäre Katastrophen: Die vielen Gespräche, Anekdoten und Gedankenaustausche haben gezeigt, dass die GRÜNEN nach wie vor gebraucht werden und aus den Parlamenten nicht mehr wegzudenken sind. Auch wenn viele ursprünglich GRÜNE Themen heute „Allgemeingut“ zu sein scheinen und sich viele Parteien einen „grünen Anstrich“ geben, sind es doch die GRÜNEN, die mit Überzeugung, Herz und Leidenschaft für eine „bessere Welt“ streiten, in der sie „global denken und lokal handeln“ – heute und morgen!

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