Stadt bestätigt schleppenden PV-Ausbau in Vellmar

Der Ausbau der Photovoltaik (PV) in Vellmar war bisher kaum ein Thema in der städtischen Diskussion. Um Licht in dieses wichtige Thema zu bringen, haben wir von Bündnis 90/Die Grünen in der Stadtverordnetenversammlung am 13. November 2023 den Magistrat gezielt zum Stand des PV-Ausbaus befragt. Unser Ziel war es, Klarheit über die aktuellen Fortschritte in diesem Bereich zu erhalten und zu verstehen, warum der Ausbau von Photovoltaikanlagen in Vellmar im Vergleich zu anderen Kommunen im Landkreis Kassel bisher weniger weit fortgeschritten ist.

Felix Voigt, erfahrener Solarteur und Geschäftsführer von AFO-Solar, bringt es auf den Punkt: “In Vellmar gibt es erschreckend wenig PV-Anlagen”. Dieses Zitat unterstreicht die Dringlichkeit, mit der sich Vellmar dem Thema Photovoltaik widmen muss, um den Anschluss an andere Kommunen nicht zu verlieren und die Chancen einer nachhaltigen Energieerzeugung voll auszuschöpfen.

Das Marktstammdatenregister zeigt, dass Vellmar in wichtigen Bereichen des PV-Ausbaus hinter anderen Kommunen zurückliegt, nämlich bei der Anzahl der PV-Anlagen pro Einwohner, der installierten Leistung pro Einwohner, der Anzahl der PV-Anlagen pro Gebäude und der installierten Leistung pro Gebäude. Auf unsere gezielte Nachfrage bestätigte der Magistrat, dass er sich dieses Rückstandes bewusst sei. Er erklärte, dass direkte Vergleiche aufgrund unterschiedlicher Stadtstrukturen schwierig seien und verwies auf den höheren Anteil an Geschosswohnungsbau in Vellmar, der weniger Dachflächen für PV-Anlagen zur Verfügung stelle. Eine genauere Analyse zeigt jedoch, dass andere Kommunen mit einem hohen Anteil an Geschosswohnungsbau auch ohne große Freiflächenanlagen einen höheren PV-Anteil erreichen. Auf die Frage nach den Gründen für das langsame PV-Wachstum in Vellmar nannte der Magistrat auch die eingeschränkte Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Flächen für größere Anlagen.

Die vom Magistrat genannten Faktoren beleuchten zwar einige der strukturellen Herausforderungen, mit denen Vellmar konfrontiert ist, reichen aber allein nicht aus, um den Rückstand Vellmars bei allen vier Parametern gleichzeitig vollständig zu erklären. Diese Antwort vom Magistrat lässt beispielsweise offen, inwieweit das Handeln von Politik und Verwaltung zu dieser Situation geführt hat.

Die von der Stadtverwaltung vorgestellten Maßnahmen, darunter die Entwicklung des Baugebietes Vellmar-Nord als Plusenergiequartier und die Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes, markieren wichtige Schritte in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft. Dennoch wird aus den Aussagen der Stadtverwaltung deutlich, dass ein tieferes Verständnis der spezifischen Herausforderungen in Vellmar notwendig ist, um effektive und zielgerichtete Maßnahmen für den PV-Ausbau zu definieren. Insbesondere scheint ein detaillierter Aktionsplan zu fehlen, der konkretisiert, wie und wann der PV-Ausbau verbessert werden soll. Wir von Bündnis 90/Die Grünen Vellmar engagieren uns weiterhin für den Ausbau der Photovoltaik und werden weiterhin aktiv dazu beitragen, unsere Stadt nachhaltiger zu gestalten.

Wir laden alle Vellmarerinnen und Vellmarer ein, sich an der Diskussion zu diesem wichtigen Thema zu beteiligen. Ihre Ideen und der Austausch sind unverzichtbar, um die Weichen für eine umweltfreundlichere und nachhaltigere Energieversorgung in Vellmar zu stellen.

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