Bürgerbeteiligung an der Energiewende:

Podiumsdiskussion beleuchtet Rolle von Energiegenossenschaften

Am 6. Juni 2023 fand im Christophorus-Haus in Zierenberg eine Podiumsdiskussion zum Thema Energiegenossenschaften statt. Die von den Fraktionen von Bündnis 90/GRÜNE aus Zierenberg und Vellmar initiierte Veranstaltung bot eine facettenreiche Perspektive auf die Potenziale und Herausforderungen von Energiegenossenschaften. Die fachkundige Moderation übernahmen Timo Rösler, Florian Haenes und Malte Siefert.

Mit besonderem Augenmerk auf geplante Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Zierenberg und die Rolle, die Energiegenossenschaften beim Ausbau der Photovoltaik in Vellmar spielen können, lieferte die Diskussion wertvolle Erkenntnisse für die rund 60 anwesenden Gäste aus Kassel und dem Landkreis. Während Vellmar beim Ausbau der Photovoltaik derzeit laut Siefert das Schlusslicht im Landkreis bilde, liege Zierenberg im vorderen Mittelfeld.

Auf dem Podium saßen erfahrene Fachleute, darunter Helga Weber, Gründerin und Vorstandsmitglied der Bürger Energie Kassel & Söhre eG, und Sabine Conti, aktives Vorstandsmitglied der Genoviva eG, Kassel, und Expertin der Energieagentur Energie2000 e.V.. Ergänzt wurden sie durch Karl-Heinz Kraft, Vorstandsvorsitzender der BürgerEnergieGenossenschaft Wolfhagen eG und Dr. Dieter Attig, Gründer und Geschäftsführer mehrerer Energieunternehmen sowie Gründer der Energiegenossenschaft Umweltinitiative Lemgo / Lippe eG.

Vor dem Hintergrund des von der Bundesregierung geplanten beschleunigten Ausbaus von Windkraft- und Photovoltaikanlagen in Deutschland zur Erreichung der Klimaschutzziele, unterstrich Weber das Engagement ihrer Genossenschaft. „Wir sind bereit, uns finanziell und beratend an neuen PV-Anlagen von Bürgern und Kommunen zu beteiligen“, bekräftigte sie. Diese Aussage öffnet Türen für eine lokale und demokratische Beteiligung an der Energiewende, in der Energiegenossenschaften ein wesentlicher Baustein sind, und bietet sogar die Möglichkeit einer Ertragsbeteiligung.

Frau Conti unterstrich diese Ansicht und beleuchtete die Praktikabilität der Gründung neuer Energiegenossenschaften. Sie betonte: „Die Gründung einer Energiegenossenschaft ist kein Hexenwerk. Es gibt zahlreiche Unterstützungsangebote“.

Die Bedeutung der politischen und administrativen Unterstützung wurde von Herrn Kraft hervorgehoben, der betonte, wie wichtig diese Faktoren bei der Gründung von Energiegenossenschaften sind. Dr. Attig ergänzte, dass „eine Bürgerenergiegenossenschaft einen starken lokalen Bezug haben sollte, weshalb eine Neugründung durchaus sinnvoll sein kann“.

Die Veranstaltung zeichnete sich durch eine lebhafte Diskussion und viele Fragen der Gäste an die Podiumsteilnehmenden aus. Zum Abschluss wurde ein weiteres Treffen in Aussicht gestellt, bei dem es speziell um die mögliche Einbindung einer Energiegenossenschaft in potentielle PV-Großprojekte in Zierenberg gehen könnte.

Die engagierte Diskussion unterstrich die zentrale Rolle von Energiegenossenschaften in der lokalen Energiewende und die Notwendigkeit der Bürgerbeteiligung und einer interkommunalen Kooperation. Wie sich der PV-Ausbau in Zierenberg und Vellmar entwickelt und welchen Anteil Energiegenossenschaften daran haben können, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass die Diskussion um die aktive Beteiligung und Unterstützung von Bürgern und Kommunen bei der Energiewende gerade erst begonnen hat. Auf dem Christophorus-Haus, in dem das Treffen stattfand, wird bald eine PV-Anlage von der Bürger Energie Kassel & Söhre eG errichtet.

v. l. n. r.: Florian Haenes, Timo Rösler, Malte Siefert, Karl-Heinz Kraft, Helga Weber, Sabine Conti, Dr. Dieter Attig

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