Wie zwischenzeitlich von Anwohnern im Musikerviertel zu erfahren war, hat sich die Stadtverwaltung bemüht, das Problem der grell-weiß blendenden Straßenlaternen zu entschärfen. Zum Teil wurden die „alten“ neuen weißen Leuchtmittel gegen andere neue Neue mit niedriger Kelvin-Zahl und dadurch anderer Farbe ausgetauscht, bzw. die Halteköpfe der Lampen in ihrem Winkel verändert, so dass eine leichte Verbesserung für einen Teil der Anwohner eingetreten ist. Allerdings eben nur eine sehr leichte. Denn wie sich Mitglieder der Fraktion von Bündnis90/GRÜNE bei einem Ortstermin am Mittwoch, den 26.09.2018, selbst überzeugen konnten, ist der Streuwinkel des Lichtwurfs so breit, dass Verkehrsteilnehmer -Fußgänger, Rad- und Autofahrer- in der Nacht geblendet werden, wenn sie in Richtung der Lampenstreuung gehen oder fahren. Zudem reicht das grelle Licht noch deutlich in viele Häuser hinein. Gerade jetzt in der Herbstzeit ist das eine unzumutbare Situation, wenn beim Abend auf dem heimischen Sofa die Straßenlampe ins Gesicht scheint. Ganz zu schweigen von der grell-aggressiven Ausleuchtung der Vorgärten. Spätestens im Frühjahr, wenn die Leute wieder im Garten oder auf der Terrasse sitzen, wird das sehr ungemütlich werden. Hier muss sich also noch einiges an Verbesserungen tun. Und dabei verlangen wir GRÜNE für die betroffenen Anwohner nicht mehr als in der „Planungshilfe LED-Straßenbeleuchtung“ ausgeführt ist [Hrsg. Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, Mai 2016]. Dort heißt es im Vorwort von Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (GRÜNE):
„Sie [die neuen LED-Straßenleuchten – Anmerkung der Redaktion] werfen das Licht da hin, wo es hingehört. Eine gut geplante LED-Beleuchtung erhellt Straßen und Fußgängerwege gleichmäßig, streut aber nicht auf die umliegenden Häuser, die Natur und in den Himmel. Sie trägt maßgeblich dazu bei, die Lichtverschmutzung unserer Umwelt zu verhindern.“
Entscheidend sei, so der Minister weiter, eine „sorgfältige Planung und Umsetzung“. Vor diesem Hintergrund irritiert die Antwort von Bürgermeister Manfred Ludewig (SPD) auf die Frage des CDU Stadtverordneten Hartmut Brondke im Rahmen der letzten Fragestunde der Stadtverordnetenversammlung vom 27.08.2018, wer für die neuen LED Lampen die „lichttechnische Grobplanung durchgeführt“ habe. Die Antwort war, dies sei „nicht notwendig, da bereits bestehende, in Lage und Höhe vordefinierte Lichtpunkte umgerüstet“ würden. Hier ist zumindest der Zweifel erlaubt, ob die frühere Planung für die bisher benutzten alten Natriumdampflampen eins zu eins auf die neuen LED Leuchtmittel übertragen werden kann. Denn wie die Anwohnerbeschwerden zeigen, verhält sich der Streuwinkel der neuen LED Lampen anders als bei den herkömmlichen Leuchten. Das gilt insbesondere bei der Seitenstreuung. Hier bedarf es aus unserer Sicht dringend einer Überarbeitung des (wenn überhaupt bestehenden) Lichtkonzeptes der Stadt und einer sorgfältigen Planung und Umsetzung des weiteren Austauschprojektes.
Der Bürgermeister hat u. a. auf unsere Anfragen hin, Signale gesetzt, dass seitens der Stadt Vellmar weiterhin an den Problemen gearbeitet wird. Die Vorlage einer sorgfältigen Planung ist aus GRÜNER Sicht geboten, um bis zum endgültigen Umtauschzieljahr 2027 auch in den übrigen Stadtteilen nicht noch mehr Bürger*innen zu verärgern und zu zwingen, sich beschweren zu müssen. Denn die LED Umrüstung soll insgesamt ein Gewinn sein – für die Sicherheit durch besseres Licht, für das Klima durch erhebliche Energieeinsparung, für das Stadtsäckel durch weniger Stromkosten. Wenn die vielen Hunderttausend Euro Investitionskosten für den Austausch am Ende zu Beschwerden und mangelnder Akzeptanz führen würden, wäre dies sicherlich nicht nur finanziell ein Desaster…
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